Prosumer Haushalte

Haushalte werden relevante Akteure auf dem Energiemarkt

Lange Zeit waren private Haushalte ausschließlich als Nachfrager auf dem Energiemarkt vertreten, doch zunehmend geraten sie auch als Anbieter von innovativ erzeugtem Strom in den Blickpunkt. Viele Haushalte sind nicht mehr reine Konsumenten, sondern produzieren mittlerweile selbst Energie: Sie werden zu „Prosumer-Haushalten“. Die Möglichkeiten, regenerativ Strom zu erzeugen, sind vielfältiger geworden und greifen in die klassischen Bereiche fossiler Energieträger hinein. Aber nicht nur deshalb werden private Haushalte wichtiger für lokale Energieversorger, Netzbetreiber und Energiedienstleister.

Haushalte zukünftig wichtiger für Netz- und Systemdienstleistungen

Da die Energienutzung und -erzeugung von Haushalten teilweise „smart“ steuerbar ist, können sie zukünftig auch wichtige Netz- und Systemdienstleistungen erbringen. Im dezentralen Energiesystem der Zukunft erweitert sich somit das mögliche Funktionsspektrum, in dem Prosumer-Haushalte Energie erzeugen, nutzen oder speichern beträchtlich. Gleichzeitig erhöhen sich damit die Dynamik der Veränderungen und die Komplexität des gesamten Energiesystems. Dies bietet aber auch Chancen zur Lösung anstehender Probleme, die etwa durch die Fluktuation von Wind- und Solarenergie entstehen.

Prosumer: Welche Potenziale, welche Restriktionen?

Allerdings sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch viele grundsätzliche Fragen rund um die Potenziale und Restriktionen dieses neuen und zunehmend wichtigen Marktteilnehmers und seiner Rolle und Bedeutung im zukünftigen Energiesystem offen.

Die Unsicherheit über die Motivation von Prosumer-Haushalten im Energiesystem spiegelt sich auch in den gegenwärtig zur Politikberatung eingesetzten volkswirtschaftlich und energieökonomisch basierten Modellen wider. Sie können die neue Rolle der Haushalte weder auf der Erzeugungs- noch auf der Nachfrage- bzw. Verbrauchsseite adäquat abbilden. Dies liegt unter anderem daran, dass die für eine solche Berücksichtigung unverzichtbare empirisch valide Basis zu diesem Thema bislang erst in Ansätzen existiert. Darüber hinaus führt die veränderte Rolle der Haushalte im Energiesystem möglicherweise nicht nur zu einer Veränderung des Marktgefüges und seiner Akteursstruktur, sondern auch zu veränderten Governance- und Steuerungsformen.

Damit verbunden sind zudem soziale Fragen, denn der Aspekt der lokalen oder individuellen Energieautarkie hat langfristig auch Auswirkungen auf die Energieversorgungssicherheit und die Preise.